Studioprogramm
Mai – August 2021
Ausstellungsparcours
10. September – 3. Oktober 2021
Beteiligte Künstler*innen:
Michel Auder mit Michael Stickrod in Kollaboration mit Julius Martin-Humpert, Maristella Witt, Ilja Zaharov und Franziska Rist; Patrizia Bach; Patricia Esquivias; Rahima Gambo; Thomas Geiger in Kollaboration mit Birgit Heidtke, Sévérine Kpoti, Oliver Matthes und Dietrich Roeschmann; Niklas Goldbach; Philipp Gufler; Markus Hanakam & Roswitha Schuller; Belinda Kazeem-Kamiński; Vika Kirchenbauer; Sarah Lehnerer mit Jackie Grassmann und Inka Meißner und Gastvorträgen von Keren Cytter und Johanna Hedva; Luiza Margan; Kriz Olbricht; John Smith; Milica Tomić; Liesl Raff; Andreas von Ow; Young Boy Dancing Group
Die Biennale für Freiburg #1 setzt den Ort des Künstler*innen-Studios ins Zentrum ihrer Überlegungen, um dem Verhältnis von temporärer Ausstellung, öffentlichem Raum und künstlerischen Formen von Lehre und Wissensproduktion nachzugehen. Sie gliedert sich dabei in zwei Phasen: das im Mai begonnene Studioprogramm und den im September folgenden Ausstellungsparcours. Das Studioprogramm bestand aus Spaziergängen, Workshops, Lesungen, Screenings, Diskussionen und Vorträgen. Formate mit sehr unterschiedlichen Zugängen, verbunden durch eine Frage: Wie funktionieren künstlerische Prozesse?
Diese Fragestellung wurde in zahlreichen kollektiven und partizipativen Situationen aufgeworfen und in Bezug zu Öffentlichkeit und Stadtraum gesetzt. Damit bestimmt das Prozesshafte und die Erzeugung von (halb-)öffentlichen Arbeitssituationen den Zugang der BfF#1 und bezieht sich auf die Entstehungsgeschichte der neuen Biennale: die Schließung der Außenstelle der Kunstakademie Karlsruhe in Freiburg und das damit einhergehende – zumindest vorläufige – Ende der öffentlichen Kunstausbildung in der Stadt. Diese Leerstelle scheint auf verschiedenen Ebenen zum Nachdenken über die Rolle zeitgenössischer Kunst in Freiburg angeregt zu haben, denn letztendlich verursachte die Schließung der Außenstelle erst die Gründung der Biennale. Somit stand in der Konzeption der BfF#1, an der auch der kuratorische Beirat durch zahlreiche vorbereitende Gespräche wesentlich beteiligt war, bald fest, dass diese Entwicklung – von der Schließung der Akademie hin zu einer neuen Biennale – sich auch im Konzept der ersten Ausgabe der Biennale widerspiegeln sollte.
In diesem Zusammenhang versteht die BfF#1 die Kunstakademie als Ort, dessen wesentliche Qualität ist, dem stetigen Fragen nach den Funktionsweisen und Möglichkeiten künstlerischer Prozesse einen Raum zu geben. Der Verlust der Freiburger (Akademie-)Studios wird für die BfF#1 daher als Metapher verwendet, um die immateriellen Eigenschaften eines Studios, das auch als Klassen- oder Studienraum verstanden werden kann, hervorzuheben:
Ein Studio ist Ort der Produktion, des Experiments und Austauschs. Ein Studio kann ein geschützter Ort für darin stattfindende Gedanken und Handlungen sein. Ein Ort für Dinge, die im Werden begriffen sind. Ein Ort der regelmäßigen Überprüfung. Ein Ort, an dem Handlungen präsentiert, getestet und reflektiert werden. Ein Ort, der ehrliche Meinungsäußerung und Zweifel ermöglicht. Ein Ort, um Fähigkeiten zu trainieren, hinterfragen und anzuwenden. Ein Ort für Produktion und Zerstörung, für Abwägung und Spontaneität. Ein Ort für Vorschläge.
Fallen die Studiowände weg, wird die Stadt selbst zum Studio; sie bestimmt die Arbeitsfelder und schlägt Themen vor. Der öffentliche Raum der Stadt Freiburg ist daher ausschlaggebend für dieses Format, das sich als Biennale für Freiburg lokalen Themen und Fragestellungen annimmt und Bezüge zwischen der Stadt und künstlerischer Produktion herstellt. Orte wie Archive und Bibliotheken spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie den Kanon eines Ortes prägen aber auch im Verborgen liegende Geschichte(n) hervorbringen können. Ähnlich Statuen und Denkmäler, die ein spezifisches Geschichtsbild repräsentieren sollen, dabei jedoch vieles auslassen. Neben der Beschäftigung mit lokalen Narrativen, wirft die Biennale den Blick auch auf durch die Stadt erzeugte Bilder, wie das der Freiburger Innenstadt, pittoresk in die umliegende Landschaft des Schwarzwalds eingefügt. Diesem nähern sich Künstlerinnen teilweise als Spaziergängerinnen, nehmen dabei ungewöhnliche Perspektiven ein und heben Brüche hervor.
Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über acht Ausstellungsorte in verschiedenen Stadtteilen. Es werden für die Biennale entwickelte Arbeiten gezeigt, die oftmals in den prozessualen Untersuchungen des Studioprogramms entstanden sind. Ergänzt werden diese lokalspezifischen Blickpunkte um künstlerische Perspektiven, die ähnliche Fragestellungen auf andere Orte übertragen und so auch auf globale Zusammenhänge verweisen. Neben initialen Überlegungen zu künstlerischen Produktionsprozessen stellt die BfF#1 mit dem Ausstellungsparcours auch Fragen nach der Rolle von Kunst in der Erfahrung unserer Umgebung und unseres Zusammenlebens und den Möglichkeiten, die Stadt als Arbeitsraum für Künstler*innen nutzbar zu machen.
Die Biennale für Freiburg wird von Leon Hösl konzipiert und umgesetzt, unterstützt durch den kuratorischen Beirat bestehend aus Christoph Chwatal, Aziza Harmel, Fanny Hauser, Magdalena Stöger und Fritz Laszlo Weber.
Die Biennale für Freiburg (BfF) ist eine neue Plattform für die Präsentation, Entwicklung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst in Freiburg. Anhand wechselnder Themensetzungen widmet sie sich künstlerischen Zugängen zu drängenden gesellschaftspolitischen Fragen. Ziel ist es, stetige Bezüge zur Stadt herzustellen und einen nachhaltigen Beitrag zum kulturellen und künstlerischen Leben Freiburgs zu leisten. Die Biennale versteht sich als ein Angebot für Freiburg, das die eingehende Beschäftigung mit der Lokalität in Spannung zu außenstehenden Perspektiven setzt, welche durch die Beteiligten eingenommen werden. Die Wahl des geläufigen Akronyms BFF und worauf es verweist, sind dabei durchaus beabsichtigt: eine Verbindung basierend auf Unterstützung und Intimität, Gespräch und Ehrlichkeit, verknüpft mit dem arglosen Wunsch, dies niemals enden zu lassen – Best Friends Forever.
Künstlerischer Leiter und verantwortlich für die erste Ausgabe der Biennale für Freiburg ist Leon Hösl. Er wurde durch den Vorstand des Vereins Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V., der die Biennale ausrichtet, mit der Konzeption und Durchführung beauftragt.
Förderer
Die Biennale für Freiburg #1 dankt all ihren Sponsoren!
Medienpartner
Dreisamstr. 21
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland
Team
Leon Hösl / Künstlerischer Leiter
Catherin Schöberl / Projektassistentin
Christoph Chwatal, Aziza Harmel, Fanny Hauser, Magdalena Stöger, Fritz Laszlo Weber / Kuratorischer Beirat
Arash Shahali / Presseberater
Kathrin Heinrich / Lektorat & Übersetzung
Marc Doradzillo, Alexander Frank, Robert Jaschke, Jonas Krauss, Karl Mainka, Martin Puchberger, Stefan Reisinger, Jan Steegmüller / Aufbau, Technik und Logistik
Marie Klauder / Praktikantin
Impressum
Die Biennale für Freiburg wird durch den Verein Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V. ausgetragen
Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V.
Dreisamstr. 21
79098 Freiburg
verein@perspektivenfuerkunst.de
Vorstand:
Heinrich Dietz, 1. Vorsitzender
Julia Galandi-Pascual, Stellvertretende Vorsitzende
Yvonne Ziegler, Schatzmeisterin
Ben Hübsch
Registergericht: Amtsgericht Freiburg
Registernummer: VR 702810
UST ID: DE331510618
Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStv:
Leon Hösl (Geschäftsführer, Anschrift wie oben)
Graphik Design: Ronja Andersen und Marius Schwarz
Programmierung: François Girard-Meunier
Schrift: Difficult Times
Copyright
Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung vorbehalten. Keine der Abbildungen darf ohne Genehmigung des*der jeweiligen Künstler*in reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
© Perspektiven für Kunst in Freiburg e.V., die Künstler*innen, Fotograf*innen und Autor*innen, 2020
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